Die Schleischifffahrt
Schleidampfer von heute   Schleidampfer von damals   Holzschiffbau   Tragflächenboote

Eingangs muss erwähnt werden, daß wir erst in dem 20. Jahrhundert mobiler geworden sind und Orte ohne größere Schwierigkeiten erreichen können. So war es natürlich nicht immer. Die Straßen waren unbefestigte Schotterwege ohne Abflußgräben für den länger anhaltenden Regen. Die von Kühen oder Pferden gezogenen Kastenwagen zogen dann tiefe Spuren oder versackten so tief, daß sie entleert werden mußten um erst einmal den Wagen wieder frei zu bekommen. Nur mit Reisigbündel hat man die besonders weichen Streckenabschnitte zu befestigen versucht. Später wurden die Trassen ausgekoffert und mit Kies verfüllt - soweit er vorhanden war. Am Ende des 19. Jahrhunderts wurde in Schwansen die Eisenbahnstrecke Eckernförde - Ellenberg / Kappeln eingeweiht. Für diese Region war es so zu verstehen, daß die Bahn als purer Luxus angesehen wurde. Die Reisenden konnten bequem vom Landesinneren leicht Kappeln oder Eckernförde erreichen. Die Bahn war für sie "das Tor in die große weite Welt". Die Bewohner aus früheren Zeiten stellten die meisten Gebrauchs- und Lebensmittel selber her oder wurden von den Gütern damit versorgt auf denen die meisten bei uns in Schwansen beschäftigt waren. Später änderte sich das Sozialverhalten in Bezug auf Angebot und Nachfrage. Es wurde mehr gehandelt, richtige "Hökerläden" entstanden. Aber immer noch war man unwissentlich an den Ort gebunden in dem man geboren wurde, aufwuchs und auf dem hiesigen

Friedhof seine letzte Ruhestätte fand. Nur der Gang am Sonntag zur Kirche ließ die Bewohner miteinander kommunizieren und näher zusammenkommen. Es wurden hierbei nicht nur Neuigkeiten sondern auch allgemeine Nachrichten ausgetauscht. Die Kirche ersetzte auch die heutige Zeitung indem der Pastor der Gemeinde nicht nur das Christentum näherbrachte sondern auch für sie wichtige Nachrichten übermittelte. Da die "Predigt von der Kanzel" sehr lange dauerte und die Menschen von der Arbeit endlich einmal Ruhe hatten, fielen ihnen auch schnell mal die Augen zu. Hierzu gingen extra Kirchendiener den Gang hoch und runter um die Kirchgänger mit einem Stock leicht anzutippen und so wachhielten.

Der Bedarf, die nächste Stadt oder den nächst größeren Ort aufzusuchen, bestand nicht. Man traf sich höchstens am Abend nach der Arbeit bei den Nachbarn um mit ihnen zu plaudern. Die jungen Leute kamen so auch zusammen indem sie sich reihum immer in einem anderen Haus trafen. Dadurch war ein großes Allgemeinwissen kaum vorhanden und der geographische Horizont sehr eingeschränkt,. Viele Vorfahren kamen aus ihrem Geburtsort ihr Leben lang nicht heraus.

Für die an dem Wasser lebenden Menschen boten nur Schiffsreisen den bequemsten Weg in den nächsten Ort oder in die nächste Stadt.


Für den Schiffsverkehr auf der Schlei waren Anlegestellen in folgenden Orten geschaffen worden oder bereits bestanden:

Fahrrouten

 In Maasholm baute der Holzschuhmacher Carl Lorenz Petersen die "Schleihalle" im Jahre und auf der Westseite der Bucht einen Anlegesteg. Er war es, der den Fischern die Fische abnahm und sie verkaufte. An dieser Brücke legten dann später die Dampfer "Concordia", "Herzog Friedrich" und "Valparaiso" an die zum Teil im Linienverkehr nach Kiel und bei Bedarf auch Maasholm anliefen - aber nicht täglich. Damals hatten die "Ausklingler" in Arnis und Kidde Kösters Vater das Motorboot "Neptun" in der Glocke und riefen die Fahrten in den Sommermonaten für die Badegäste nach Schleimünde aus. Die "Neptun" hieß im Volksmund "De Gummipanzer". Ferner fuhren die "Schwalbe", "Marie" und das Motorboot "Moses". Diese kleinen Motorboote wurden auch bedingt für Schleppeinsätze mit Schuten und geflößtem Holz von Schiffen, die wegen zu großen Tiefgangs nicht in die Schlei einlaufen konnten, nach Kappeln eingesetzt. Später wurden diese Boote aus dem Verkehr gezogen und nach dem 1. Weltkrieg als Reparationsabgaben an die Siegermächte abgeliefert.
Schleimünde Maasholm
Rabelsund Kappeln
Arnis Karschau
Sieseby Lindaunis
Ulsnis Goltoft
Missunde Louisenlund
Schleswig

Hin und zurück!


Zurück zum Seitenanfang


Die Schleidampfer von heute

Die Wappen von Schleswig 2001

M/S Wappen von Schleswig

Unterscheidungssignal: HDMT / DASW / DJWC, Gebaut: 1927 bei Union Gießerei AG, Königberg, Bau - Nr.: 232 als Schleppdampfer, Größe: 85 BRT - 33 NRT, Länge: 29,09 m, Breite: 5,99 m, Tiefgang: 2,10 m, Antrieb: Verbund Dampfmaschine, Borsig, Berlin, Leistung: 182 PS, 1952: Deutz - Diesel, Leistung: ?

1927: Fechter, Königsberg, Heimathafen: Königsberg, Name: Altstadt, Gekauft 1939: Wischke & Reimer, Königsberg, 1939 - 1942: Marinewaffenbetrieb, Königsberg, 1942: Rückgabe an Wischke & Reimer, Königsberg, 1945 (März bis Mai): Marineausrüstungsstelle, Gotenhafen, 1945 (19. Mai) Rückgabe an Wischke & Reimer, ab 1945: Wischke & Reimer KG, Lübeck, 1952: Umbau zum „Fahrgastmotorschiff", 1954: in Charter bei der Kieler Verkehrs AG, Kiel, Einsatz auf der Förde Gekauft 1956: Kieler Verkehrs 1960: in Charter der Bundesbahn, Name: Baltinn, Gekauft 1961: A. Becker, Berlin, Name: Berliner Bär, als Binnenschiff auf der Havel und Spree. Gekauft 1968: A. Becker, jetzt Schleswig. Name: Wappen von Schleswig. Gekauft 1972: A. Bischof, weiter Einsatz auf der Schlei.


bente.jpg (76741 Byte)

Foto ©by Reederei Sebode 

M/S Bente

(1999 verkauft, und nicht mehr auf der Schlei)

Schwesterschiff: Forelle, Gebaut: 1934 von der Flensburger Schiffsbau - Gesellschaft, Flensburg, Bau.- Nr: 425. Größe: 54 BRT, Länge: 24,00 m, Breite: 4,80 m, Tiefgang: 1,80m, Gewicht 90 t, Antrieb: MAN - Viertakt - Dieselmotor, Leistung: 125 PS

In Auftrag gegeben wurde die Libelle genau wie ihr Schwesterschiff Forelle noch von der "Flensburger Frachtdampf - Reederei Vöge & Däcker für die Neugründung der Flensburger Förde Motorschiffgesellschaft, die als Nchfolger der wirtschaftlich daniederliegenden Flensburg - Ekensunder Dampfschiffahrts - Gesellschaft geplant war. Der Flensburger Werft kamen die Aufträge sehr gelegen, denn durch die Wirtschaftskriese bedingt, lagen kaum Aufträge vor. Die Schiffe fuhren zuerst nach Glücksburg; 1935: ging die FFM in der Förde- Reederei GmbH auf, die den Passagierverkehr auf der Flensburger Förde fortführte. Die beiden Schiffe, die sich durch die Anordnung der Schiffsglocke unterscheiden, waren 1940: für den Einsatz in der Operation "Seelöwe" vorgesehen, zu dem es Glücklicherweise nicht kam. Nach dem Kriege verkehrten Forelle und Libelle ausschließlich auf der Innenförde. Der ursprünglich offene Aufbau wurde 1950: verglast und Mitte der sechziger Jahre durch einen Aluminium - Aufbau ersetzt. 1974: erhielten beide Schiffe je zwei Rettungsinseln vor dem Ruderhaus. Sept. 1977: wurde die Libelle an Günter Heise verkauft, der das Schiff nach seiner Tochter "Bente" nannte und zunächst für Butterfahrten für kleine Einheiten uninteressant wurden - wechselte die "Bente" zur Schlei. Mittlerweile ist sie auch in Kappeln beheimatet und wird von Juliane und Herbert Sebode betrieben. Anschrift: Fam. Sebode, Schwenzholz 2, 24376 Hasselberg, Tel. 0172-4502796,
0171-7060326 od. 04642 - 6184


ms-kappeln-neu.jpg (37480 Byte)

Foto ©by N. Hornecker, Rabel

M/S Stadt Kappeln

Baujahr 1982 (Schweden), Länge 31,5 m, Breite 7,0 m, Maschienen 2 mal Skandia 400 PS, 14,8 Knoten, zugelassen für 250 Passagiere, Zwei-Schrauben-Schiff, Das Aluschiff ist geräusch- und vibrationsarm, Panoramafenster, 60 Tonnen Verdrängung. Das Schiff gehört wie der Oltimer M/S Bente der Familie Sebode (Adresse siehe M/S Bente).


Raddampfer "Schlei Princess"

Baujahr 1993 (Finnland), Schaufelraddampfer mit Heckantrieb, zugelassen für 200 Passagiere. Das Schiff gehört der Reederei Müller GmbH, Bürgermeister-Lass-Weg 16, 24376 Rabel, Telefon: 04642-6532.


Zurück zum Seitenanfang


und Anno - dazumal
(Auszüge)

puck.jpg (8091 Byte)

M/S Puck

Unterscheidungssignal: DJMG, Gebaut: 1910 in Berlin - Rummelsberg, Größe: 37 BRT, 13NRT, auf der Schlei für 176 Passagiere zugelassen, Länge: 20,00 m, Breite: 4,30 m, Tiefgang: 1,80 m, Antrieb: Blohm & Köhler, Leistung: ?

1910: Reeder: ? Name: Vaterland, Vekauft 1920: Kreis Schleswig, Heimathafen Schleswig. Name: Germania, Gekauft 1938: A.C. Hansen, Kiel, Heimathafen: Kappeln (Nur Schleibetrieb). Name: Puck , 1961 - 1965: Einsatz in Kiel, Gekauft 1965: Kieler Verkehrs AG, Einsatz auf der Förde, 1970: Stillegung, Verkauft 1972: Am 21. 4. 1972 ging das Schiff an Jung in Arnis über. Es kam dort als schwimmendes Clubheim zum Einsatz. Verkauft 1975: durch Jung verkauft zum Verschrotten.


concordia.jpg (10659 Byte)

M/S Concordia

Unterscheidungssignal: DJMF

Gebaut: 1926 bei Mathiesen & Paulsen, Arnis, Bau.-Nr.: 42, Rumpf aus Holz, Größe: 28 BRT - 11 NRT, Auf der Schlei zugelassen für 137 Passagiere, Länge: 18,00 m, Breite: 4,40 m, Tiefgang: 1,10 m, Antrieb: Bohn & Kähler, 8 Knoten, Leistung: 52 / 60 PS

1926: Kreisschiffahrt, Heimathafen: Schleswig, Name: Arnis gekauft 1938: A.C. Hansen, Kiel, Heimathafen: Kappeln Name: Concordia, Bis 31. 12. 1961: Als Fährschiff auf der Schlei, gesetzt. Gekauft 1965: Am 1. 10. 1965 übernahm die Kieler Verkehrs AG, Kiel, das Schiff mit dem Heimathafen: Kiel Name: Concordia, 1965 - 1968: in Kiel aufgelegt Gekauft 1968: Deutsche Autonome Jungenschaft ", Stuttgart. Dort als schwimmendes Jugendheim stationiert; sollte eigentlich ins Mittelmeer gehen.


Kappeln.jpg (6008 Byte)

SS Stadt Kappeln

Unterscheidungssignal: LRNB, Gebaut: 1888 in Kinderdijk (Holland), Größe: 176 BRT - 79 NRT, Antrieb: Zweifachexpansionsdampfmaschine, Leistung: 275 PS, Länge: 42,90 m, Breite: 6,30 m, Tiefgang: 2,75 m

Das Schiff war als Fracht- Fahrgast- und Schleppschiff "Eugenie" 1888 in Holland gebaut. 1908 von Georg Lassen, Kappeln und K.F.A. Schack gekauft, Kiel neuer Name: "Stadt Kappeln". 1910 an Schack und Karl Samuel Netlitz in Kiel Verkauft. Kapitän war von 1908 - 1911 Christiansen aus Wagersrott, geb. in Arnis. Danach ein Schiffsführer M. Schoof. Die Besatzung des Schiffes bestand aus 7 Mann. 1912 auf der Reise von Kolding nach Lübeck mit Schafen durch Eispressung leck geworden, gestrandet und abgewrackt.


Merkur.jpg (6306 Byte)

Dampfer Mercur

Gebaut: 1851 von Carlshütte (Holler), Rendsburg, Größe: 15 CL, Antrieb: über 2 Seitenräder, Leistung: 24 PS insgesamt

1851 - 1854: Einsatz als Fährschiff zwischen Husum und Föhr, 1854 - 1861: Einsatz auf der Schlei für Holler / Rendsburg, und der Schlei Dampfschiffgesellschaft, 1865 Rückgabe an Carlshütte (Holler)

Zurück zum Seitenanfang


Der Holzschiffbau an der Schlei.

Da in der Schleiregion mehrere Einbäume gefunden wurden, wird man davon ausgehen müssen, daß sie hier auch an den Ufern der Schlei hergestellt wurden - zumindest die meisten. Für die Stadt Kappeln können, vereinzelt zumindest, ab 1710 erste Zahlen belegen, daß hier Werften existiert haben. Von diesen Holzschiffen baute C. A. Stehen im Jahre 1882 das letzte hölzerne Frachtschiff für einen Eigner in Blankenese. Man muß bedenken, daß die Schiffe aus der grauen Vorzeit nicht in Werften entstanden, sondern eben dort, wo es ausreichend Holz gab und das Ufer mit geeignetem Gefälle zum Wasser hin abfiel um die Schiffe leichter ins Wasser zu bekommen. So kam es, daß als Bauort einiger Schiffe nur "an der Schley", "an der Schley bey Cappeln", "an dem Strand bey Sieseye" entstanden. Feste Werften im heutigen Sinne existieren erst ab Anfang bis Mitte des 19. Jahrhunderts. * Klemm, Bd. 2, Seite 207 So ist als Bauort der Stehen - Werft z. B. "Carlshöhe" angegeben. Auch von anderen Werften wissen wir, daß sie eigentlich nicht direkt am Ortskern niederließen. Die Werftarbeiter nämlich bauten ihre Häuser in deren Nähe auf, bzw. die Städte entwickelten sich weiter und schon war eine Werft in den Stadtkern integriert. So lag auch die Stehen - Werft auf dem Gelände des Meierhofes Dothmark (Roester Land), also etwas entfernt der eigentlichen Stadt Kappeln.

Weitere Werften entstanden an der unteren Schlei:

Arnis 1780 - ? Denckert

" 1804 - 1870 Jürgensen

" 1817 - ? Möller

" 1840 - ? Jessen

" 1848 - 1880 Johannsen

" 1867 - ? Sörensen

Grauhöft 1801 - ? Heinrich Rasmussen
(baute eine Galass)

Kappeln 1747 - 1858 Paulsen *

" 1786 - 1856 Adolphsen

" 1791 - 1882 Steen
(Carlshöhe, Dothmark, stammt aus Dänemark) **

" 1796 - 1857 Schramm
(Nordhafen, Höhe Tonnenhof, Fa. Jaich)

" 1814 - 1815 Möller aus Arnis
(baute in dieser Zeit 4 Segler)

" 1852 - 1873 Paulsen od. Poulsen

Karschau 1753 - 1763 Hans Krause, Eckernförde
(baute für Fam. Otte aus E.- förde 3 Schiffe)

Loitmark 1783 - ? Daniel Pertz
(baute nur eine Brigantine mit 31 Commerzlasten)

Maasholm 1847 - 1862 Böhndel

Rabelsund ? keine Angaben

Sieseby 1756 - 1768 Gosch Friedr. Haack
(Er baute 11 große Schiffe, auch 1 Brigg, 2 Brigantinen)

Nachdem die aus Holz gebauten Schiffe nicht mehr gefragt waren und durch die Industialisierung die aus Eisen gefertigten Schiffe gefragt waren, sie wurden aus vielen einzelnen Eisenplanken zusammengenietet, hörte in nur fast zwei Jahrzehnte die Blüte der vielen kleinen Werften auf zu existieren. Als eine der kleinen Werften überlebte die in Winning liegende Werft weil sie sich rechtzeitig umstellen konnte. So konnten sich ein paar wenige Werften am Leben halten wie noch in Arnis die von Eberhardt und Paulsen. Winning ? - heute bauten ab 1950 auch Schiffsrümpfe aus Alu für Yachten und Polizeifahrzeuge. Durch die Entscheidung des Königs Wilhelm I vom 9. April 1884 wurde das Werftgelände in das Stadtgebiet Kappeln mit einbezogen. An dieser Stelle entstand später das "Strand - Hotel" und genau an dieser Stelle, über die alte Slippanlage, wurde die "Concordia - Brücke" für die Kreisschiffahrt gebaut. Die Schleiregion war reich an Waldbestand. Bis etwa zur Mitte des 17. Jahrhunderts wurden die Schiffe fast ausschließlich aus Eichenholz gefertigt, später, der Bestand nahm langsam ab, setzte man auf Buchenholz. In Mitteilungen an die dänische Regierung wird Mitte des 19. Jh. mitgeteilt, daß bei uns an der Schlei für den Schiffbau ¾ des Holzes aus dem Umland kam und ¼ aus anderen Regionen. Verschiedene Werften aus Arnis holzten auf der Anhöhe von Grödersby Bäume ab. Die Stelle lag an einem steilen Abhang östlich vom Noor, direkt am Schleiufer.
Die Beplankung der Schiffe wurde weiterhin möglichst aus Eiche gefertigt weil das Buchenholz in dem Bereich des Wechsels zwischen trocken und naß leicht schwammig werden konnte. Masten, Rahen, Stengen und das Deck bestand aus Föhrenholz. War das Schiff fertig, bekam der Eigner vom Baumeister den "Bielbrief" ausgehändigt. Ein Duplikat ging an den Zoll in Kappeln, von hier weiter nach Schloß Gottorf und dann nach Kopenhagen (damaliger Regierungssitz). Der Bielbrief, später Schiffszertifikat, ist mit dem eines Kfz - Briefes zu vergleichen. Eintragungen sind enthalten wie z. B.: "..... erbaut nach dän. Bauart aus guter Eiche", oder " ..... der Meister baut nach eigener Erfahrung", waren oft mit angegeben. Das Schiffszertifikat löste den Bielbrief später ab.

                                                    Zurück zum Seitenanfang


Tragflächenboote werden (wurden)
an der Schlei gebaut

Die Vertens - Werft KG. in Winning bei Schleswig baut seit 25 Jahren Segeljachten und Kleinschellboote. Sie bestand von 1914-26 in Bremen. Die 30 - qm - Segeljachten (,,Vertens - Kreuzer") fanden bei den Seglern soviel Anerkennung, daß sie durch den Schlei - Segel - Club (SSC) zu einer besonderen Klasse ernannt wurden, die auch der Deutsche Segel - Verband anerkannte. Etwa 40 Boote dieser Art starteten vielfach mit Erfolg. Die Werft entwickelte seit 1945 die Tragflächen - Schnellboote. Ihr Baubeginn verzögerte sich jahrelang, weil in der Bundesrepublik keine Fahrzeuge mit mehr als 12 Knoten Geschwindigkeit gebaut werden durften; die neuen Boote laufen 35-50 Knoten, erreichen also eine E - bzw. D - Zug - Geschwindigkeit von 65-90 km in der Stunde! Der neue Bootstyp trägt unter dem Schiffsboden Tragflächen.

schnellboot.jpg (22404 Byte)

Sie heben den Rumpf bei bestimmter Geschwindigkeit so an, daß nur Tragflächen und Propeller im Wasser bleiben. Der Widerstand des Bootskörpers gegen sein Element wird dadurch um etwa die Hälfte verringert. Dieses Prinzip ist die Grundlage der Wirtschaftlichkeit der Tragflächenschnellboote. Boote dieser Art wurden u. a. gebaut für den bekannten Tanker - Reeder Onassis, für Frankreich, Norwegen und Venezuela. Durch die amerikanische Vertretung der Werft liegt eine stattliche Reihe von Bauaufträgen vor. Neuerdings bietet die Vertens Werft Schnellboote an, die bei nur 23,5 m Länge, aber fast 8 m Breite 170 Passagiere fassen können. Der Betrieb beschäftigt(e) 50 Mitarbeiter.

Aus der Schrift "Schleswig und die Schlei" Verlag Schleswiger Nachrichten 1954

                                                       Zurück zum Seitenanfang